Den 22. Januar streichen sich die Freilassinger Knabenrealschüler jedes Jahr dick im Kalender an. Denn an diesem Tag erwartet Mädel, Buben und ihre Lehrer allerlei Köstliches aus der cuisine française. So auch heuer.
Am 22. Januar 1963 legten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft mit der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags. Beide Länder wollten ihre Konflikte aus der Vergangenheit in eine treibende Kraft für den Frieden in Europa verwandeln und zukünftig einen intensiven Austausch pflegen, vor allem unter Einbeziehung der Jugend.
In allen Einrichtungen der deutschen und französischen Bildungssysteme dient der Tag der Werbung für die Partnersprache sowie der Information über Austausch- und Begegnungsprogramme, Möglichkeiten des Studiums und der Beschäftigung im Partnerland.
Der 22. Januar ist der Tag, an dem unsere frankophile Fachschaft Flagge zeigt. Und auch sonst macht sie durch verschiedene Aktivitäten auf sich aufmerksam, zum Beispiel durch Exkursionen ins Nachbarland, durch Theaterbesuche, mit einem Bistro am Tag der offenen Tür, durch Weihnachtsaktionen und jetzt auch durch einen Intensivkurs für Schülerinnen und Schüler, der helfen soll, vermeintliche Lücken zu schließen. Die Französisch-Lehrkräfte, Frau Bartenstein und Frau Wolf, bilden ein tatkräftiges Gespann, das sich bei den Lernenden besonderer Beliebtheit erfreut.
Wer sich eine neue Sprache aneignet, setzt sich zwangsläufig auch mit anderen kulturellen Besonderheiten auseinander. Denk- oder Lebensweisen sowie Traditionen anderer Länder gehören genauso dazu wie die Sprache selbst. Man lernt also nicht nur Vokabeln und Grammatik, sondern mindestens genauso viel über andere Länder und deren kulturelle Besonderheiten.
„Oftmals finden Einheimische es unglaublich beeindruckend, wenn jemand ihre Sprache spricht“, so Fachschaftsleiterin Frau Bartenstein. „Aber keine Sorge, man muss keinesfalls perfekt sein! Es wird einem mit Sicherheit gerne weitergeholfen, wenn mal eine Vokabel fehlt oder die Grammatik nicht ganz richtig ist.“
Laut Studien werden die menschlichen Gehirnzellen ständig trainiert, wenn man mehr als nur eine Sprache lernt und spricht. Durch den dauernden Wechsel zwischen zwei Sprachen werden Erinnerungsvermögen und Intelligenz verbessert. Viele Firmen suchen heute Mitarbeiter, die mehrere Sprachen, vor allem Englisch, verhandlungssicher beherrschen.
Sprachkompetenz kann viele Türen öffnen. Die Jobperspektiven in weltweit operierenden Firmen sind zahllos. Außerdem überzeugen nachgewiesene Fremdsprachenkenntnisse in jeder Bewerbung. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass heute weltweit ungefähr 300 Millionen Menschen Französisch sprechen. Ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass nur etwa halb so viele Deutsch sprechen!
Text und Fotos: J. Vesper