In diesen Ausnahmezeiten endlich mal wieder ein Praktikum in einem Betrieb seiner Wahl machen zu können, ist schon etwas Besonderes und weckt bei unseren Schülern die Hoffnung auf eine bessere Berufsvorbereitung im nächsten Schuljahr. Die Mädel und Jungs der achten Jahrgangsstufe hatten jetzt Gelegenheit, verschiedene Arbeitsfelder hautnah erleben zu können – und wussten viel zu erzählen.

Sechs Jahre sind inzwischen vergangen, seit Radio BUH am 15. Februar 2015 mit „Paranoid“ von Black Sabbath auf Sendung ging. Ein bunt gemischtes Musikprogramm, das von Klassik und Soul über bis hin zum Hip-Hop reicht, haben die Radiomacher aktuell im Angebot. 40 ehrenamtliche „BUHginner“ helfen dabei, aktuelle Sendungen und abwechslungsreiche Playlists zu erstellen. Wenn die Moderatoren nicht gerade live aus dem Studio senden, melden sie sich auch mal aus dem heimischen Schlafzimmer oder dem Urlaub irgendwo auf der Welt. Das macht das Team aus Grassau zum vermutlich unkonventionellsten Radiosender der Welt.

Bei diesem Sender hat Johannes Auer (13) aus der 8 d sein Praktikum absolviert: moderieren, Sendungen schneiden, über die Fußball-EM recherchieren, vor Ort in einem Museum eine Sendung aufzeichnen. Die Arbeit sei sehr abwechslungsreich gewesen und es habe ungeheuer Spaß gemacht, so Johannes. Mit seinen Erfahrungen auf der Theaterbühne hatte er keine Probleme vor dem Mikro von BUH. „Genau meine Welt das Ganze.“ Gut möglich, dass man seine Stimme irgendwann einmal im Zusammenhang mit den großen deutschen Sendeanstalten hören wird.

Genauso spannend wie bei den Medien kann auch die Arbeit in einem Architekturbüro sein: Maximilian (14) absolvierte sein Praktikum bei der Firma magg architekten Partnerschaft mbB. Die Firma hat u. a. das neue Kongresszentrum in Berchtesgaden entworfen.
„Gleich am ersten Tag bin ich um 6.45 Uhr daheim mit dem Fahrrad losgefahren: zum Firmensitz in Freilassing. Zuerst wurde mir alles gezeigt und danach hat mit meine Praktikumsleiterin meinen Arbeitsplatz zugewiesen. Und sie gab mir auch gleich eine Aufgabe: Ich sollte zwei Einfamilienhäuser in ein Dorf einzeichnen. Am nächsten Tag habe ich entsprechende Modelle aus Styropor erstellt.
Dann zeichnete ich einen Grundriss für ein Ferienhaus und baute wieder ein Modell dafür. Nachdem ich die Entwürfe mit einem Kollegen besprochen hatte, musste ich sie überarbeiten. Am letzten Tag habe ich mein Modell am PC in 3D gezeichnet, schließlich konnte ich diese Zeichnung mit der VR-Brille anschauen. Es war eine interessante Woche für mich und ich könnte mir gut vorstellen in zwei Jahren nach meiner Schulausbildung bei der Firma Magg eine Ausbildung als Technischer Zeichner zu beginnen.
Felix (15) schreibt über seine Arbeit in der Allgemeinmedizinischen Gemeinschafts-Praxis Dr. med. Vizkeleti, Dr.med. Werner in Laufen: „Am ersten Tag legten wir meine Arbeitszeit fest und ich wurde ins Labor geschickt. Am zweiten Tag habe ich 160 Spritzen für Coronaimpfungen zusammengebaut. Auch das Blutdruckmessen lernte ich. Das ist gar nicht so leicht, weil jeder Mensch einen unterschiedlich stark hörbaren Puls hat. Am dritten Tag kamen mehrere Lieferungen an: Blutpiolen, Butterflynadeln, Impfstoff, Nmmernblöcke und Papier war dabei. Am meisten los in der Praxis war am Donnerstag. Das Blutabnehmen und das Sortieren von Terminen gehörten zum normalen Ablauf des Arbeitstages. Eine abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit, bei der ich viel lernen konnte.“
Daniel, Schüler der 8 c, hat sein Praktikum als Werkstoffprüfer mit der Fachrichtung Metalltechnik im Stahlwerk Annahütte absolviert. Für Fachleute ist Stahl nicht gleich Stahl, sondern ein Werkstoff mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften. Der Werkstoffprüfer analysiert Eigenschaften bzw. Schäden an metallischen Werkstoffen mittels computergestützter Präzisionsmaschinen. Gute Voraussetzungen für den Beruf sind Genauigkeit, präzises Arbeiten, Interesse an Physik und Chemie und ein Verständnis für technische Zusammenhänge. „Das Praktikum war sehr spannend,“ weiß Daniel zu berichten. „Wir haben viele Versuche gemacht, Stahl geschliffen, geschnitten und beschriftet und nach Rissen und falschen Inhaltsstoffen untersucht.“ Die Praktikumsleiter seien sehr nett gewesen und hätten alles mit viel Geduld erklärt. Ein Berufsfeld, wie er es sich für seine Zukunft vorstellen könne.

Johannes Vesper